Zurück in den Hörsaal, zurück zu mehr Interaktion-Dank hybriden Lehrformaten
Die Herausforderungen unserer Zeit als neue Chancen sehen – ein Motto, welches die Hochschule Aalen in den vergangenen drei digitalen Semestern verfolgte. Die Chance, neue Formate zu schaffen, die es ermöglichen, auf alle Gegebenheiten flexibel zu reagieren. So entwickelte sich ein Konzept der hybriden Lehre, welches für die kommenden Semester flächendeckend umgesetzt werden soll. Die wesentlichen Erfahrungen und Überlegungen hin zu einer neuen Form des Lernens werden nachfolgend am Beispiel der Vorlesung Elektrotechnik 2 im Studiengang Elektrotechnik, der Fakultät Elektronik und Informatik aufgezeigt. Die Hochschule Aalen versteht unter hybrider Lehre, dass die Lehre primär in Pr senz an der Hochschule stattfindet, der Lehrende und ein Teil der Studierenden im H rsaal sind und die Vorlesung synchron gestreamt wird, sodass Studierende, beispielsweise Risikogruppen, die Möglichkeit haben, die Vorlesung online mit zu hören. Damit ist die hybride Lehre als eine Kombination einer Präsenz- und Onlineveranstaltung zu verstehen und soll hierbei die jeweiligen Stärken der Formate ausnutzen. Die Weiterentwicklung der Lehre intendiert eine Weiterentwicklung der Didaktik. Da zur Didaktik der hybriden Lehre kaum empirische Erkenntnisse vorhanden sind, hat die Hochschule Aalen den Grundsatz verfolgt, die wesentlichen Gelingensbedingungen und Stärken beider Lehrsettings, wie die Interaktion und Einbindung von Medien, zu nutzen. Gerade der Grad der Interaktion ist innerhalb beider Durchführungsarten (Online/Präsenz) sehr unterschiedlich. In reinen Präsenzvorlesungen ergeben sich allein durch die reale Präsenz und die damit verbundene physische Nähe immer wieder Interaktionsmomente. Innerhalb der reinen Online-Lehre sind Zwischenfragen und ausgiebige Diskussionen (mehrerer) beteiligter Personen eher selten – jeder Online-Lehrende kennt den Blick in die „schwarzen Kacheln“ der ausgeschalteten Kameras. Aus diesem Dilemma heraus, hat die Hochschule einen Ansatz gesucht, der gerade die zugeschalteten Online-Studierenden in die Lehrveranstaltung und die Interaktion einbindet, um diese nicht zu vernachlässigen. In diesem Kontext entstanden Erfahrungswerte, die zeigten, dass die Hardware eine essenzielle Rolle einnimmt. Die Hochschule Aalen hat sich ein einfach zu handhabendes und portables Hardwaresystem zusammengestellt, das kompatibel zu allen gängigen Betriebssystemen ist und per Plug&Play über einen USB-Anschluss angeschlossen werden kann. Im hybriden Format werden Beamer, das Konferenztool Zoom und eine Webcam gestartet, das Mikrofon eingeschaltet und jeweils das Kamerabild mit der Tafel bzw. auch der entsprechende Foliensatz geteilt. Durch das Mikrofon ist gewährleistet, dass die Online-Studierenden ein gutes Audiosignal des Lehrenden empfangen können. Zudem kann innerhalb des Settings ein zweites mobiles Mikrofon für die Vor-Ort-Studierenden bereitgestellt werden, damit die Fragen der Anwesenden ebenso gut hörbar übertragen werden. Des Weiteren wurde im Hörsaal ein Lautsprecher installiert, damit das Tonsignal der Online-Studierenden Vorort ebenso gut zu hören ist. Auch bei der Kameraauswahl wurde darauf geachtet, dass ein Tafelanschrieb gut und flüssig übertragen wird, sodass die Lehrenden auf ihre üblichen Medien zurückgreifen können und keine Einschränkungen erfahren. Die ersten Erfahrungen innerhalb der Vorlesung Elektrotechnik 2 haben gezeigt, dass durch den Aufbau in der Verbindung mit dem aus der Präsenzlehre üblichen Medium der Tafel, die Interaktion deutlich gesteigert wurde und die Studierende durch die haptische Tafel ein Stück Normalität verspüren, da die Studierenden bei Aufgaben den Lehrenden Schritt für Schritt an der Tafel folgen können. Durch die hybride Lehre hat die Hochschule Aalen damit das Beste aus Online und Präsenz verknüpft.