GEMEINSAM
FORSCHEN
Das Digital Transformation Lab (DTLab) an der Hochschule München (HM) organisiert seit 2019 curricular integrierte Praxisprojekte („Challenges“), in denen Studierende an Problemen aus dem Bereich der Digitalisierung im öffentlichen Sektor arbeiten. In diesem Rahmen hat sich das DTLab mit der Frage beschäftigt, welche technischen Lösungen Menschen mit Demenz und/oder Angehörigen und Fachkräften helfen können. Gibt es neben Risiken der Digitalisierung auch Potential, das den Alltag von insbesondere Demenzkranken im Frühstadium unterstützt, so dass diese länger ein selbstbestimmtes Leben führen können? Konkret wurde mit prototypischen Alexa-Anwendungen untersucht, welches Potential das sprachgesteuerte Assistenzsystem „Alexa“ im Umfeld von Menschen mit Demenz hat. Wichtig dabei ist, dass Menschen mit Demenz an der Entwicklung von Technik beteiligt werden. Nur dann werden Geräte entstehen, die Betroffene tatsächlich nutzen.
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DENKEN
14 Teams haben im Rahmen der Lehrveranstaltung „Software Engineering I“ (Studiengänge Bachelor Informatik, Bachelor Scientific Computing, Bachelor Geoinformatik und Navigation) prototypische Alexa Anwendungen erstellt, die an die Zielgruppe Menschen mit Demenz im frühen Stadium gerichtet sind. Dabei wurde der „Working Backwards Innovationsprozess“ verwendet und ein von Demenz Betroffener stand ca. 60 Studierenden für eine Stunde Rede und Antwort. Diese Informationen haben die Studierenden dann in Empathy Maps für Betroffene und Angehörige zusammengetragen und in Teams mit der Crazy-Eight Ideation Ideen für Alexa-Anwendungen entwickelt. Die jeweils vom Team am besten bewertete Idee wurde mit Hilfe von Press Release und FAQ (Frequently Asked Questions) detaillierter ausgearbeitet. In der Prototypen-Phase wurden die Ideen dann gemäß Scrum implementiert und dokumentiert. Am Ende dieses Prozesses standen 14 Alexa Anwendungen für Menschen im frühen Stadium von Demenz.
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ANWENDEN
Jedes Team hat einen lauffähigen Prototypen entwickelt, so dass 14 prototypische Alexa Anwendungen, sog. Alexa Skills, entstanden sind. Diese sind aktuell in der Beta-Testing Phase auf amazon.de. Wenn eine der Anwendungen nach dem Beta-Testing veröffentlicht wird, kann diese Anwendung über Skills auf amazon.de aktiviert und ausprobiert werden. Feedback wurde während des laufenden Projekts und zum Projektende von Betroffenen, Angehörigen und von Mitarbeitern der Alzheimer Gesellschaft eingeholt. Die Anwendungen helfen bei der Erinnerung an Termine oder dabei, von Angehörigen definierte Abläufe (z.B. das Verlassen des Hauses oder Tätigkeiten im Haushalt) fehlerfrei auszuführen. Weitere Anwendungen kann man fragen, wer Angehörige und Freunde sind und was sie gerade machen. Zwei Anwendungen helfen beim Anlegen eines Sprach-Tagebuchs, so dass man später sich erinnern lassen kann, was man gemacht hat. Weiter gibt es die Möglichkeit des Gehirnjoggings, Vorschläge zu Aktivitäten oder auch die Möglichkeit zur Erstellung sprachgesteuerter Pflegeprotokolle.
- Prof. Dr. Gudrun Socher
- Dr. Florian Allwein
- Prof. Dr. Gudrun Socher
- Dr. Florian Allwein