Respektieren
lernen
Jugendliche und Social Media sind nahezu unzertrennlich. Auf Social Media tauschen Jugendliche sich mit Peers aus oder schauen sich Videos und Fotos an, häufig von Stars und Influencer*innen. Auch das Teilen von eigenen Bildern in Social Media gehört zum Alltag vieler Jugendlicher. Geschlechternormen spielen dabei eine bedeutende Rolle. Auf der einen Seite werden häufig stereotype männliche und weibliche Attribute stark in Szene gesetzt. Auf der anderen Seite steigt auch die Repräsentation von Diversität an. Dabei sind insbesondere geschlechternonkonformen Darstellungen das Ziel von Hasskommentaren und ernsthaften Drohungen. Die TH Köln will das ändern und erarbeitet gemeinsam mit der Universität zu Köln und der Pädagogischen Hochschule Zürich ein Handlungskonzept für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen.
Reflektieren
lernen
„Wir wollen erforschen, welche Möglichkeiten des Empowerments, also der Selbstermächtigung, die pädagogische Arbeit mit sozialen Medien bietet, welche Formen der Unterstützung notwendig sind und wie diese nachhaltig in der Jugendarbeit verankert werden können“ berichtet Raik Roth, wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in im Forschungsprojekt. Unter dem Titel „Decoding Gender in Social Media: Entwicklung eines geschlechterreflektierenden Handlungskonzepts in der Jugendarbeit“ will das Team zunächst durch empirische Analysen herausfinden, welche Grundeinstellung, Wahrnehmung, Orientierung und Motivation Jugendliche in Bezug auf Gender, soziale Medien und deren Nutzung haben. Anschließend werden die Ergebnisse gemeinsam mit den Jugendlichen und den Fachkräften reflektiert und zu einem Handlungskonzept geformt. Dieses kann dann zum Beispiel eine spielerische Herangehensweise an den eigenen Umgang mit Geschlechterdarstellung und die dazugehörigen Reaktionen anderer beinhalten.
Agieren
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Die Sozialen Medien bieten insbesondere auch jungen Menschen prinzipiell viele Möglichkeiten der Orientierung. Oftmals ist jungen Menschen aber nicht bewusst, durch welche Mechanismen Geschlechterstereotype immer wieder verstärkt werden und welche Möglichkeiten es gibt, die eigene Geschlechtsidentität jenseits der Stereotype auszudrücken. Bisher gibt es in der Jugendarbeit hierzu nur wenige Ansätze, die dieses Thema sowohl aus analytischer, als auch pädagogisch-praktischer Perspektive angehen. Dabei ist davon auszugehen, dass Jugendliche, wenn sie verstehen, wie von ihnen selbst „männliche“ oder „weibliche“ Verhaltensweisen erwartet werden, in ihrem eigenen Handeln entlastet werden, was wiederum zu mehr Akzeptanz von geschlechtlicher Vielfalt führen kann. Mit ihrem Konzept zum Umgang mit Geschlechternormen in Social Media legt die TH Köln gemeinsam mit ihren Partner-Universitäten und im Austausch mit den Jugendlichen und den pädagogischen Fachkräften einen wichtigen Grundstein für einen respektvollen Umgang und mehr geschlechtliche Vielfalt in den sozialen Netzwerken.