NEU STATT ALT
Viel zu häufig werfen wir Dinge weg, die eigentlich noch funktionieren und vielleicht nur äußere Mängel haben oder an denen nur einige Teile nicht mehr in Ordnung sind. Meist müssten die einzelnen Teile aufwändig voneinander getrennt werden, um jedes für sich recycelt zu werden. Das ist aufwändig und oft landet dann doch alles auf derselben Deponie. An der FH Bielefeld konnten Studierende in einem Modul nun selbst ein Verfahren entwickeln, in dem Aktenordner recycelt und nach dem „Cradle to Cradle“-Prinzip zu neuen, nachhaltigen Ordnern verbaut werden. Gemeinsam mit dem Bielefelder Unternehmen IP Adelt wurde aus der Idee dann ein echtes Projekt, das Nachhaltigkeit und Müllvermeidung aktiv fördert.
NACHHALTIGKEIT STATT
MÜLLPRODUKTION
„Cradle to Cradle“ – das bedeutet zirkuläre Wertschöpfung. Denn statt von der sprichwörtlichen „Wiege zur Bahre“ geht das Produkt hier von der „Wiege zur Wiege“. Nach diesem Leitbild sollten die Studierenden des Moduls „Zirkuläre Wertschöpfung nach Cradle-to-Cradle“ ein fiktives Startup gründen. Geschäftsführer Eric Adelt, dessen Unternehmen IP Adelt sich ohnehin auf die nachhaltige Herstellung von Präsentations- und Werbemitteln spezialisiert und schon zuvor mit der FH in Kontakt stand, war begeistert von der Idee und entwickelte gemeinsam mit der sechsköpfigen Arbeitsgruppe den „Ordanic“, einen vollständig recycelten Aktenordner, dessen Name aus den Wörtern „Ordner“ und „organic“ zusammengesetzt ist.
AKTIV HANDELN STATT
PASSIV BLEIBEN
Deckel und Rückseite des „Ordanic“ bestehen aus reinem Zellstoff und die Mechanik im Innern wird nicht eigens angefertigt sondern aus alten Ordnern ausgebaut und wieder eingesetzt. Das Kundenlogo oder die gewünschte Aufschrift wird nicht auf eine Plastikhülle gedruckt sondern in das Material eingeprägt. Falls das nicht genügt, kann der Ordner aber auch mit umweltfreundlichen Farben bedruckt werden. So entsteht ein Kreislauf, in dem das Produkt immer wieder neu verwertet werden kann, auch wenn einzelne Teile mal nicht mehr funktionieren. Das Konzept des Seminars an der FH Bielefeld hat die Teilnehmer*innen überzeugt; „Mich hat die Vorstellung gereizt, mit einem Unternehmen zu arbeiten und einen ,echten‘ Beitrag zu leisten,“ sagt Anton Rauschen, Student im Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Dieser Anreiz macht es möglich, dass die Studierenden lernen, überall die Augen aufzuhalten und altbekannte Konzepte neu und nachhaltig zu denken.