Die Frankfurt University of Applied Sciences hat die Antwort.
In Zukunft könnten Pakete per Tram und Lastenrad geliefert werden. Jedenfalls, wenn es nach dem Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt UAS geht.
Die Zukunft fährt mehrgleisig.
Jeder kennt sie und sieht sie jeden Tag auf der Straße: die Fahrzeuge der Paketdienste, die uns unsere Internetbestellungen liefern. Mit der Pandemie ist die Anzahl der Bestellungen noch einmal gestiegen und somit auch die Feinstaubbelastung und CO2 -Ausstoß in den Städten. Um hierzu eine realistische Alternative anzubieten, wurde von der Frankfurt UAS im Projekt „LastMileTram RheinMain“ in den Abschnitten I bis IV mittels digitalem Zwilling der großflächige Einsatz einer Lastentram für den urbanen Transport von Gütern in Frankfurt am Main geplant, simuliert und erforscht. Die Idee: Den Pakettransport teilweise von der Straße auf die Schiene und das elektrische Lastenrad zu verlagern. Hierzu soll die Infrastruktur der städtischen Straßenbahnen genutzt und mit der Belieferung der Haushalte durch E-Lastenräder kombiniert werden. Dadurch sollen Emissionen, Lärm und weitere negative Umwelteinflüsse deutlich reduziert werden.
Die Zukunft hat Vorteile.
Wie das funktioniert? Pakete werden mit dem konventionellen Nutzfahrzeug nicht direkt zum Adressaten in der Innenstadt transportiert. Stattdessen fährt ein Elektrofahrzeug zu einem Übergabepunkt am Stadtrand. Nachdem die Tram hier mit Sendungen beladen wurde, fährt sie zu verschiedenen innerstädtischen Haltestellen. Dort übernehmen Lastenradfahrer/-innen die Pakete und stellen sie den Empfänger/-innen zu. „Die Simulationsergebnisse zeigen auf, dass in diesem dreistufigen Prozess gegenüber der herkömmlichen einstufigen Belieferung vom Depot des Paketdienstleisters bis zum Endkunden sowohl ökonomische wie auch ökologische Vorteile erzielt werden können“, so Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Professor für Logistik und Produktionsmanagement.
Die Zukunft muss gestaltet werden.
Im Zuge des Forschungsprojekts „LastMileTram“ ist zudem eine Publikation entstanden, die das Thema der nachhaltigen Logistik auch aus juristischer Perspektive beleuchtet. Fazit: Die Umsetzung der „LastMileTram“ wäre aktuell nur unter regional unterschiedlichen Voraussetzungen sowie Ausnahmegenehmigungen möglich. Die Publikation zum Thema „kann aber als Anhaltspunkt für die rechtswissenschaftliche Forschung in weiteren Konzepten zur nachhaltigen Logistik herangezogen werden“, so Prof. Dr. Domenik Wendt, Professor für Bürgerliches Recht, Europäisches Wirtschaftsrecht und Europarecht an der Frankfurt UAS.
Dem Betrieb einer Cargotram steht aus Sicht des Forschungsteams sonst aber wenig im Weg. Um das zu untermauern, wird nun auch im Jahr 2024 ein Testbetrieb erfolgen. Im fünften Projektabschnitt werden Frankfurt UAS, die Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) und verschiedene Logistikunternehmen den Probebetrieb für einige Monate realisieren. Die dafür notwendigen Vorbereitungen sollen noch im Jahr 2023 abgeschlossen werden.