Die Hochschule München hat die Antwort.
Wenn die Bausubstanz von meist günstig und schnell gebauten Parkhäusern von Tausalzen angegriffen wird, droht oftmals der wenig nachhaltige Abriss. An der Hochschule München (HM) hat man jetzt eine Alternative entwickelt.
Die Zukunft ist innovativ.
Eine große Anzahl an Parkhäusern wurden in den vergangenen Jahrzehnten mit additiven Deckensystemen aus Stahl-Trapezblechen und Stahlbeton errichtet. Der große Nachteil dieser relativ günstigen und schnellen Bauweise ist, dass sie sehr anfällig ist für witterungs- und tausalzbedingte Belastungen ist. Dringen die in den Tausalzen enthaltenen Chloride bis zu Stahl oder Blech durch, kommt es bereits nach wenigen Jahren zur Korrosion. Deckensysteme mit derartigen Korrosionsschäden sind mit den herkömmlichen Technologien kaum noch wirtschaftlich instand zu setzen. Mit kathodischem Korrosionsschutz auf der Betonoberseite der Parkdecks sowie einer geklebten Verstärkung von geschädigten Blechen hat das Projekt GlueCS-Park jetzt zwei Methoden kombiniert, um eine Lösung für dieses Problem zu entwickeln.
Die Zukunft ist stark.
Prof. Dr. Christoph Dauberschmidt von der Fakultät Bauingenieurwesen der HM, der das Projekt leitet, betont die Einzigartigkeit des Projekts: „Mit unserem Ansatz stoppen wir nicht nur den Rostvorgang, sondern stärken gleichzeitig auch das Bauwerk in seiner Konstruktion.“ Für die Oberseite der Parkdecks entwickeln die Forschenden ein so genanntes kathodisches Korrosionsschutzsystem (KKS), bei dem Carbonnetze in eine zusätzliche dünne Betonschicht eingebracht werden. Jene dienen als Verstärkung der Decke und als Anode für das KKS-System, um die Korrosion mit Hilfe eines Schutzstroms, der durch das Carbonnetz verteilt wird, zu unterbinden. Auf der Deckenunterseite werden auf die geschädigten Trapezbleche dauerhafte Verstärkungen aus Stahl mit chloriddichten Klebstoff angebracht. Prof. Dr. Christian Schuler, im Projekt verantwortlich für das Thema Sanierung mit Klebstoffen, erklärt: „Wir installieren keine neuen Träger oder Abstützungen, sondern wollen mit einer Art Pflaster die Kraft homogen um die Schadstelle herumleiten“.
Die Zukunft ist tragfähig.
Erste Langzeitversuche belegen die Wirksamkeit beider Methoden: dass das KKS-System die weitere Korrosion aufhält und dass die klebtechnische Verstärkung weiterhin die Tragfähigkeit der Konstruktion gewährleistet. Das Projekt wird so zu einem unglaublich wichtigen Meilenstein, denn technisch ausgereifte und vor allem wirtschaftlich tragfähige Instandsetzungskonzepte für korrosionsgeschädigte Parkhäuser existieren derzeit noch nicht. Schätzungen zufolge sind rund 30 Prozent aller Parkflächen in Deutschland geschädigt und müssen dringend instandgesetzt werden. Die Erkenntnisse des Forschungsprojektes könnten künftig zudem für die Instandsetzung anderer Bauwerke wie Brücken oder Tunnel aus ähnlichen Verbundkonstruktionen eingesetzt werden.