Einfach riskant
Die Spur zu wechseln stellt Motorradfahrer vor eine anspruchsvolle Aufgabe: er muss unter Beibehaltung der Balance über die Schulter blicken und bei eingeschränkter Sicht durch den Helm sowohl die Geschwindigkeit als auch den Abstand der Fahrzeuge hinter ihm richtig einschätzen. Dass dies Gefahren birgt, belegt die Unfallstatistik, die besagt, dass rund 25 Prozent aller Motorrad-Unfälle 2015 durch einen Spurwechsel verursacht wurden.
Einfach sicherer
Die vier Masterstudierenden Benjamin Lang, Daniel Lang, Michael Kirjanov und Dominik Schugk machten sich daher an die Entwicklung eines Spurwechselassistenten für Motorräder. Der Spurwechselassistent, genannt Easy to Ride (E2R), verfügt neben Sensoren zusätzlich über eine Mono- und eine Weitwinkelkamera am Heck des Motorrads. Die Kameras erfassen Abstände zu Fahrbahnmarkierungen und registrieren Fahrzeuge, die sich im toten Winkel des Motorrads befinden oder sich aus größerer Entfernung nähern. Akustische, optische und haptische Signale weisen den Fahrer auf den sich annähernden Verkehr hin. Sie werden nacheinander eingesetzt und geben dem Fahrer einen Hinweis darauf, wie kritisch die Situation des beabsichtigten Spurwechsels ist. Was zunächst simpel klingt, erfordert neben der Hardware auch komplexe Bildverarbeitungsmethoden. Algorithmen sorgen dafür, dass diese Bilder in Echtzeit korrigiert werden und Abstände zu den anderen Verkehrsteilnehmern korrekt erfasst werden.
Einfach erfolgreich
Dass diese Lösung begeistert, zeigt die Vorstellung des Systems auf der ESV, der weltweit wichtigsten Konferenz zum Thema Fahrzeugsicherheit und automatisiertes Fahren in Detroit. Auf dieser Konferenz sind die Entscheider aller großen Automarken vertreten sowie verschiedene Behörden für Straßenwesen aus den USA. Und dort konnten die Ingenieure der htw saar die starken Teams der Michigan State University und der Stanford University auf die Plätze zwei und drei verwiesen und den ersten Platz im ESV-Studentenwettbewerb belegen. Aktuell arbeiten die vier weiter an der Perfektion des Spurwechselassistenten. Noch 2019 werden die vier Jungingenieure ausgründen, für 2020 ist die Serienreife geplant und 2023 soll das System auf die Straße gehen.
- Benjamin Lang
- Daniel Lang
- Michael Kirjanov
- Dominik Schugk
- Benjamin Lang
- Daniel Lang
- Michael Kirjanov
- Dominik Schugk