Spannendes Projekt
Initiiert wurde das im Juli 2016 gestartete branchenübergreifende Forschungsprojekt von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) und dem Fraunhofer IPA aus Stuttgart. Geleitet wurde das Projekt von der Firma Siemens (Gesamtprojektleitung) und der TH OWL (wissenschaftliche Leitung). Insgesamt 21 Unternehmen aus der Industrie, vier Forschungsinstitute und der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. haben in den vergangenen drei Jahren daran gearbeitet, die Energieversorgung industrieller Anlagen über ein intelligentes, offenes Gleichstromnetz neu zu gestalten.
Spannende Forschung
Eine mit Gleichstrom versorgte Produktion bietet zahlreiche Vorteile. Durch intelligente Netzsteuerung und integrierte Speicher, die wie Batterien funktionieren, kann sie flexibel und robust auf schwankende Netzqualität und Energieangebote, zum Beispiel bei einem Stromausfall, reagieren. Außerdem können erneuerbare Energien leichter eingebunden und Energieverluste beim Wandeln von Wechsel- in Gleichspannung vermieden werden. Ein weiterer Vorteil: Die Produktionsanlage kann Energie, die beim Bremsen entsteht, einfacher in das Netz zurückgeben, das spart Energie. Das Forscherteam der TH OWL um Professor Holger Borcherding und Dr. Johann Austermann hat im Rahmen des Projektes unter anderem die Spielregeln festgelegt, mit denen Geräte verschiedener Hersteller in einem gemeinsamen Gleichstrom-Netz arbeiten können. Gemeinsam mit den Projektpartnern haben die Wissenschaftler erforscht, wie Geräte konstruiert sein müssen, um im Gleichstromnetz optimal arbeiten zu können. Ein Schwerpunkt des Forscherteams lag bei der Erarbeitung von Grenzwerten und Prüfverfahren der elektromagnetischen Verträglichkeit. Hält ein Gerätehersteller diese Grenzwerte ein, ist sichergestellt, dass keine benachbarten Geräte gestört werden.
Spannende Ergebnisse
Im Rahmen des Projekts wurden vier Industrieanlagen mit dem smarten Gleichstromnetz getestet, an denen zahlreiche Messungen vom Forschungsteam der TH OWL durchgeführt wurden. Das Team hat maßgeblich dazu beigetragen, dass alle vier Anlagen heute erfolgreich unter Nutzung des intelligenten Gleichstromnetzes laufen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse wurden von den Wissenschaftlern auf mehreren Konferenzen veröffentlicht. Bei der IEEE-Konferenz ICDCM in Japan wurde der Beitrag der TH OWL mit dem „Best-Paper-Award“ ausgezeichnet. Aufgrund der großen Bedeutung des Forschungsprojekts, startet in Kürze das Nachfolgeprojekt „DC INDUSTRIE2“ mit einer größeren Anzahl an Partnern. Auch hier wird die TH OWL wieder einen wesentlichen Teil der Projektkoordination und die wissenschaftliche Leitung übernehmen.