GROSSE PLÄNE
In seinem Buch „Die geheimnisvolle Insel“ verkündete Jules Verne schon 1870, dass Wasserstoff in der Zukunft eine der wichtigsten Quellen der Energieversorgung auf der Erde sein würde. Dem Forschungsteam ASTOR von der RFH Köln hätte er heute wohl lobend auf die Schulter geklopft. Denn sie haben sich zur Aufgabe gemacht, den ohnehin schon umweltfreundlichen Treibstoff auch in der Herstellung nahezu CO2-neutral zu machen. Als einer der Eckpfeiler der Energiewende könnte Wasserstoff bald die Alternative zu fossilen Brennstoffen sein. In Pilotprojekten wird er bereits in Bussen, Fähren und auch PKW getestet. Der große Vorteil von Wasserstoff: Er ist ein extrem leistungsstarker Energiespeicher. Mit nur einem Kilo Wasserstoff kann ein PKW über 100km fahren. Mit ihrem Projekt leistet das Forschungsteam also einen großen Beitrag zur Energiewende.
GROSSE ENERGIE
Zur Herstellung des klimaneutralen Wasserstoffs wird vor allem eins gebraucht: regenerative Energie. Diese besteht in dem ASTOR-Projekt aus Sonnenstrahlung, welche in dieser neuartigen Technologie die benötigten 1400 °C erzeugt. Dafür reicht einfache Solarstrahlung jedoch nicht aus. Deshalb nutzt das Team ASTOR eine vom Projektpartner DLR entwickelte Spiegel-Konstruktion, die die aufgefangenen Sonnenstrahlen bündelt und punktgenau auf einen Turm reflektiert. Damit dies den ganzen Tag über gleichbleibend funktioniert, drehen sich die Spiegel dem Stand der Sonne entsprechend mit. In besagtem Solarturm wird dann mit Hilfe der gewonnenen Hitze Wasserdampf in Wasserstoff umgewandelt. Als nächste Schritte plant das Team jetzt, eine voll automatisierte Steuerung für die Anlage zu entwickeln und dann die bisher nur in der Theorie erarbeiteten Prozesse auf dem realen Solarturm zu testen.
GROSSE VERÄNDERUNG
Und was macht dieses Verfahren jetzt so viel besser als herkömmliche Wasserstofferzeugung? Zum einen, dass zur Energiegewinnung Sonnenstrahlung anstelle von fossilen Brennstoffen genutzt wird. Zwar gibt es auch schon andere „grüne“ Wasserstoff Produktionen, hier wird die Sonnenenergie aber zur Erzeugung von Strom genutzt, der dann erst das Wasser in Wasserstoff umwandelt. Es spart also einen Zwischenschritt und ist damit fast doppelt so effizient. Zweitens ist in diesem Verfahren Wasser bereits die Grundlage für die Herstellung von Wasserstoff, anstelle von weniger reinen Stoffen. Das Einzige, was nun noch Treibhausgase produziert, ist die Herstellung der Bauteile für die Anlage. „Ich halte die Wasserstofftechnologie für einen ganz wichtigen und wesentlichen Bestandteil der Energiewende. Und mir macht es eine ganz besondere Freude, gerade in diesem Bereich zu forschen und so selbst einen kleinen Teil dazu beitragen zu können,“ sagt Prof. Dr. Jörg Lampe, Projektleiter des ASTOR-Projekts. Vielleicht entsteht hier an der RFH Köln ja gerade der Antrieb der Zukunft.