RELEVANTE FORSCHUNG
Konkret entwickeln die Forscher Modelle, um die Verbreitung von Nachrichten in Sozialen Netzwerken und damit die ökonomischen Aspekte des viralen Marketings zu untersuchen. Die aktuelle Corona-Krise hat Prof. Dr. Wöhner und Dr. Scholz allerdings veranlasst, ihr Modell zum viralen Marketing auf den Anwendungsfall von Infektionskrankheiten zu übertragen, denn mathematisch gesehen sind sich solche Modelle sehr ähnlich.
RELEVANTE ERGEBNISSE
In Sozialen Netzwerken wie Facebook sind Menschen über Freundschaftsbeziehungen miteinander vernetzt und teilen bzw. leiten mit einer gewissen Eintrittswahrscheinlichkeit Postings an soziale Kontakte weiter. Kaskadenartig verbreiten sich auf diese Weise Informationen im Netzwerk. Da Nachrichten nicht wiederholt gesendet werden, spielen Personen, die bereits im Kommunikationsprozess involviert waren, für die weitere Verbreitung keine Rolle. Sie sind sozusagen immun. Ganz ähnlich stellt sich die Situation bei Infektionskrankheiten dar. Ausgehend von den initial infizierten Personen verbreitet sich die Krankheit durch soziale Kontakte in der Bevölkerung.
RELEVANTER NUTZEN
Mit der Übertragung des Epirus-Modells auf den Fall von Infektionskrankheiten lassen sich Krankheiten untersuchen, bei denen die Betroffenen nach einer Ansteckung eine Immunität entwickeln. Nach derzeitigem Stand lässt sich das Epirus-Modell daher auf Corona anwenden. Epirus steht als Webapplikation zur Verfügung und kann bei einer entsprechenden Parametrisierung durch Virologen anhand aktueller Fallzahlen einen wertvollen Beitrag im Kontext der Corona-Krise liefern. Der Vorteil des Modells besteht darin, dass Epirus aus der Sozialen Netzwerkanalyse entstanden ist und damit die sozialen Kontakte direkt als Parameter in das Modell eingehen. Somit lassen sich die aktuellen Schutzmaßnahmen sowie deren mögliche Aussetzung gut anhand des Epirus-Modells diskutieren. So zeigt sich, dass Schutzmaßnahmen sehr zielführend sein können, aber die Wirkung durch eine zu frühe und komplette Aussetzung verpufft.