Die Hochschule München hat die Antwort.
Ob im öffentlichen Raum oder in Verkehrsmitteln – wo sehr viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, kann es auch mal brenzlig werden. Eine App der Hochschule München soll dabei helfen, diese Situationen zu entschärfen und das Personenaufkommen zu entzerren.
Die Zukunft ist digital.
Mobile Kommunikation ist im Straßenverkehr allgegenwärtig: Fußgänger*innen navigieren mit dem Smartphone zum Ziel, Bahnreisende rufen Abfahrtszeiten per App ab und Städte werden digital erkundet. Hier setzt eine App der Hochschule München (HM) an. Denn im öffentlichen Raum, an belebten Orten oder in öffentlichen Verkehrsmitteln kann es auch schnell zu großen Menschenansammlungen kommen. Dann kann es zu einer Überlastung des Mobilfunknetzes oder auch der Verkehrswege kommen. Um diese Überlastung und somit auch Gefahren für Leib und Leben zu vermeiden, entwickelt das Forschungsprojekt „Leistungsfähigere Verkehrsinfrastrukturen durch robuste Vernetzung“ (roVer) der Hochschule München Verfahren, die Netz- und Verkehrsüberlastungen entgegenwirken. Dies geschieht durch eine genaue Bestimmung der lokalen Personendichte sowie Umleitungsvorschläge per App.
Die Zukunft ist durchdacht.
Mobilgeräte senden klassischerweise Informationen zu einer Basisstation des Mobilfunknetzbetreibers. Mit Einführung der 5G-Technologie tauschen Geräte Daten jedoch auch direkt untereinander aus. HM-Professor Dr. Lars Wischhof und Stefan Schuhbäck untersuchen solche Mobilitätsdaten. Im Projekt roVer arbeiten sie an der Fakultät für Informatik mit HM-Professorin Dr. Gerta Köster und Christina Mayr zusammen, die Personenströme und Mobilitätsverhalten analysieren, das sie über Umleitungsvorschläge lenken möchten. Mayr und Schuhbäck erarbeiten ihre Entwicklungen an einem Beispielszenario für Besucher*innen der Allianz Arena am Bahnhof Münchner Freiheit in München. Dort ist ein zentraler Umsteigebahnhof für Fußballfans, an dem es schnell zu Engpässen kommen kann. Anhand von Mobilitätsdaten erstellt Schuhbäck, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Funknetzsimulation, lokale, anonymisierte Personendichtekarten. „So kann man genau erkennen, wie viele Menschen sich gerade vor Ort befinden“, sagt Schuhbäck. Daran knüpft Christina Mayr, Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Personenstromanalyse, an. Sie analysiert die Dichtekarten auf Möglichkeiten zur Lenkung der Verkehrsteilnehmenden, bevor es eng wird. Dafür arbeitet sie mit unterschiedlichen Algorithmen und erstellt Umleitungsempfehlungen. Lange Wartezeiten oder Überfüllung, beispielsweise der Zugänge öffentlicher Verkehrsmittel, lassen sich so vermeiden.
Die Zukunft ist smart.
Für das Beispielszenario an der Münchner Freiheit ermöglicht es die Simulation, konkrete Umleitungsvorschläge für die An- und Abreise zum Fußballspiel zu erstellen. Als zentraler Umsteigebahnhof für die Fans kann es vor allem an den Ein- und Ausgängen der Station zu Engpässen kommen. Per App erhalten diese daher Wegweisungen, um das Personenaufkommen zu entzerren. 1000 Fans des FC Bayern befragte Mayr in ihrer Untersuchung, um herauszufinden, wie diese auf Umleitungen reagieren. Erste Ergebnisse zeigen: Ein Appell an das Gemeinschaftsgefühl der Fans untereinander ist für die Akzeptanz der Routenvorschläge besonders effektiv. Das gilt ebenso für eine farblich markierte Karte zu aktuellen Stauungen. „Nur wenn die Umleitungen in der App auch angenommen werden, gelangen die Besucher*innen sicher zum Spiel und somit zum Ziel“, sagt Mayr.