Personaloffensive an der FH Bielefeld
Neun Millionen Euro für „Career@BI – Center for Cooperation and Career Management“. Die FH Bielefeld war im Bund-Länder-Programm „FH Personal“ erfolgreich: Bis 2027 werden bis zu 48 Hochschuldozenturen zur Qualifizierung für eine Fachhochschulprofessur geschaffen.
Ostwestfalen-Lippe ist wirtschaftlich stark und besonders gut vernetzt. Das spiegelt sich auch in den zahlreichen Kooperationen wider, die die Fachhochschule (FH) Bielefeld mit Partnern aus der Region unterhält. Und dennoch ist der viel zitierte Fachkräftemangel auch für eine Hochschule eine Herausforderung. Mit dem Projekt „Career@BI – Center for Cooperation and Career Management“ sollen gezielt die Expertinnen und Experten aus den kritischen Feldern Ingenieurwissenschaften und Gesundheit für eine Karriere an einer Hochschule gewonnen werden. Das Bund-Länder-Programm „FH Personal“ fördert das Vorhaben der FH Bielefeld bis 2027 mit rund 9,3 Millionen Euro.
Mit dem Aufbau und dem Betrieb des „Center for Cooperation and Career Management“ verfolgt die FH Bielefeld das strategische Ziel, den Kreis exzellenter Bewerberinnen und Bewerber für eine Professur auszuweiten. „Hierzu hat die FH Bielefeld in den vergangenen Jahren ideale Voraussetzungen geschaffen. Dazu zählt unter anderem, dass wir seit 2016 Teil des NRW-Landesprogramms ,Karrierewege FH-Professur‘ sind und an der FH Bielefeld kooperative Promotionen möglich sind“, sagt Prof. Dr. Michaela Hoke, Professorin am Fachbereich Wirtschaft der FH Bielefeld und Projektleiterin des neuen Centers Career@BI.
Kern des Programms Karriereweg FH-Professur ist es, dass die Stelleninhaberinnen und -inhaber sowohl an der Hochschule als auch bei einem Kooperationspartner aus der Praxis arbeiten. Auch für das Projekt Career@Bi ist dieses Tandemmodell neben anderen Modellen vorgesehen.
Wie findet man die besten künftigen Hochschullehrerinnen und -lehrer? Wo „verstecken“ sich die Talente? Wer weiß noch gar nicht, dass sie oder er theoretisch auch Professorin oder Professor werden könnte? Das sind Fragen, die das Projekt Career@BI beantworten möchte. Ziel wird es daher sein, Rekrutierungs- und Auswahlprozesse zu verbessern, strukturierte Qualifizierungswege zu etablieren und geeignete Kandidatinnen und Kandidaten, die eine FH-Professur anstreben, gezielt zu fördern.
FH-Professuren haben – anders als eine Professur an einer Universität – eine Besonderheit: Zwar müssen die Bewerberinnen und Bewerber, um sich als FHProfessorin oder -Professor zu qualifizieren, sowohl eine außerhochschulische Berufspraxis nachweisen als auch für die akademische Lehre befähigt sein. Aber eine Habilitation ist für eine Karriere an der Hochschule nicht nötig. Das Projekt Career@BI wird Fachkräfte durch unterschiedliche Qualifizierungsprogramme genau darauf vorbereiten.
Promotionen Hebammenwissenschaft
Darüber hinaus fördert die FH Bielefeld im Rahmen des Projekts gezielt Promotionen für Hebammenwissenschaften. Denn hier ist der Bedarf durch die Akademisierung des Hebammenberufs nach gut qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weiterhin groß.
50 Prozent der MINT-Stellen für Frauen
Insgesamt zwei Promotionsstellen, circa 25 Hochschuldozenturen als Tandemmodelle und 18 Hochschuldozenturen als Teilzeitstellen wird die FH Bielefeld bis 2027 in den Engpassbereichen Ingenieurwissenschaften, Informatik, Pflege, Hebammen und Gesundheit ausschreiben. Für die Stellen im MINT-Bereich ist vorgesehen, dass sie zu 50 Prozent von Frauen besetzt werden sollen.
Verankert im CareTech OWL
Wissenschaftlicher Nukleus für das Career@BI wird das 2019 neu gegründete CareTech OWL – Zentrum für Gesundheit, Soziales und Technologie sein. Das CareTech bündelt die vorhandenen, interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsexpertisen aus den Bereichen Gesundheits-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften.
Damit bietet das CareTech OWL die Chance, disziplinübergreifende Kooperations- und Vernetzungsstrukturen insbesondere in den personellen Engpassbereichen Gesundheit und Ingenieurwissenschaften auszubauen. Das CareTech bzw. das Center Career@BI können ebendiese Zusammenarbeit für die Gewinnung und -entwicklung professoralen Personals nutzen.