Neue Architektur für Elektrokleinstfahrzeuge
E-Bike mit Rasenmäherakku
Integrierte Akkusysteme dominieren heute den Markt für Elektrofahrräder und -roller. Das macht Reparaturen und die Anpassung an neue technische Entwicklungen kompliziert. An der Technischen Hochschule Mittelhessen in Friedberg arbeiten Studenten im Labor für Maschinenelemente deshalb an einer offenen Architektur für „Elektrokleinstfahrzeuge“, wie diese Transportmittel im Fachjargon heißen.
Laborleiter Prof. Dr. Martin Sting, der am Fachbereich Maschinenbau, Mechatronik, Materialtechnologie lehrt, erläutert das Konzept: „In einer Lehrveranstaltung im Masterstudiengang Maschinenbau/Mechatronik arbeiten wir an nachhaltigen Konzepten für die Elektromobilität in unseren Innenstädten. Ziel ist es, Nachrüstungen an jedem Fahrradtyp, ob Mountainbike, Trekking- oder Citybike, Faltrad oder Tandem sowie an Tretrollern möglich zu machen.“ Grundsätzlich sei die offene Architektur auch deutlich kostengünstiger als die konventionellen integrierten Systeme, ergänzt der Diplom-Ingenieur Richard Grieger, der die Masterstudenten im Labor für Maschinenelemente betreut.
Die Nachrüstung herkömmlicher Roller oder Fahrräder ist mit jedem beliebigen Akku möglich. So lässt sich zum Beispiel mit dem Rasenmäherakku in kürzester Zeit ein Fahrrad zu einem Elektrorad machen. Fast alle Komponenten – von der Mikroprozessorsteuerung bis zum Antrieb – werden im Friedberger Labor entwickelt. Auf CAD-Basis konstruierte komplexe Anbauteile und Halter stellen die Masterstudenten mithilfe von 3D-Druckern ebenfalls selbst her.
Besonderen Wert legt Prof. Sting auf die Nachhaltigkeit seines Konzepts: „Alle Teile, die wir verwenden, behalten ihren Wert und können mehrfach genutzt werden.“
Foto: TH Mittelhessen/Armin Eikenberg