Neo.Fashion: Absolventin der FH Bielefeld bei der Berlin Fashion Week ausgezeichnet
Zur fünften Auflage der Neo.Fashion präsentierten sich über 80 Graduierte von 13 Hochschulen aus ganz Deutschland. FH-Absolventin Aylin Tomta erhält den Neo.Fashion Award in der Kategorie ‚Best Craftmanship‘.
Mit insgesamt neun verschiedenen Modenschauen bereicherten die Absolventinnen und Absolventen aus ganz Deutschland die Berlin Fashion Week. Während die Neo.Fahion im Januar noch als rein digitale Variante ausgerichtet wurde, konnten die Shows nun im September als hybride Veranstaltungen stattfinden. Die Fachhochschule (FH) Bielefeld war mit ihren Absolventinnen bei der „Collective Graduate Show“ gemeinsam mit fünf weiteren Hochschulen sowie bei der „Best Graduates‘ Show“ vertreten. Dort zeichnete die Jury Aylin Tomta mit dem Neo.Fashion Award in der Kategorie „Best Craftmanship“ aus.
„Wir können gar nicht oft genug betonen, wie wertvoll die Neo.Fashion für unsere Absolventinnen und Absolventen ist“, sagt Prof. Meiken Rau. Sie betreut seit 2019 die Graduierten der FH Bielefeld im Rahmen der Neo.Fashion und lehrt am Fachbereich Gestaltung Modellgestaltung und Modedesign. „Wir freuen uns daher sehr, dass es nun die Gelegenheit gab, die Modenschau live vor Ort in Berlin auszurichten“, so Rau. Bei der Modenschau im Rahmen der Berlin Fashion Week können sich die Teilnehmenden mit ihren Kollektionen einem breiten Fachpublikum präsentieren. Von der FH Bielefeld nahmen Hannah Kaspari, Karina Reich, Aylin Tomta und Muriel Vogt teil.
Auszeichnung für die beste Handwerkskunst
Ein besonderer Erfolg: Die Master-Absolventin Aylin Tomta des Studiengangs Gestaltung erhielt für ihre Abschlussarbeit einen der drei Neo.Fashion Awards. Die Jury würdigte Tomtas Kollektion in der Kategorie „Best Craftmanship“, bei der insbesondere Kunstfertigkeit und handwerkliches Können bewertet werden. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, da ich mich in meiner Abschlusskollektion intensiv mit der Handwerkskunst als einem sehr relevanten Thema in der aktuellen Mode auseinandergesetzt habe. Ich interessiere mich für die einzelnen Gestaltungs- und Fertigungssprozesse und versuche mir diese anzueignen und auf eine ungewohnte Weise wiederzugeben“, erzählt Tomta. Und ergänzt: „Ich lege sehr viel Wert darauf, so viele Elemente wie möglich selbst herzustellen. Ich freue mich besonders über die Anerkennung in dieser Kategorie, da die Handwerkskunst immer mein größtes Interesse während des Studiums war!“
„Als Studienrichtung Mode sind wir auch deshalb stolz auf den Preis für Aylin Tomta, weil er zeigt, dass wir an der FH Bielefeld ein sowohl gestalterisch vielfältiges als auch fachlich sehr fundiertes Modedesignstudium bieten“, betont Professorin Rau. Der Neo.Fashion Award wurde dieses Jahr erstmals verliehen.
Auf Aylin Tomta wartet nun ein umfangreiches Mentoring-Programm. Sie kann unter anderem an Workshops des Fashion Council Germany teilnehmen sowie Coachings von Designerinnen und Designern des Modemagazins Harper‘s Bazaar wahrnehmen.
Die Teilnehmerinnen der Neo.Fashion 2021
Aylin Tomta: „Hylemorph“ (Master)
„Identitäten sind fluide Momente. Wir nehmen sie an, füllen und fühlen sie. Wir müssen unser eigenes ich stets hinterfragen und neu verorten. Obgleich die kulturellen Überformungen und sozialen Konstrukte unserer Gesellschaft etwas Anderes behaupten, lassen sich Identitäten nicht zwangsläufig an gängigen binären Schemata ausrichten. Die Masterarbeit „Hylemorph“ erforscht die verschiedenen Nuancen im Spektrum zwischen Mann und Frau.“ Betreut von: Prof. Meiken Rau und Prof. Anna Zika
Hannah Kaspari: „dreams behind walls “ (Bachelor)
„Im Jahr 2021 ist der Nahostkonflikt so aktuell wie schon lange nicht mehr. Er ist einer der kompliziertesten Konflikte weltweit und entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Region Palästina zwischen den Juden und Arabern. In der Kollektion werden verschiedene Aspekte des Nahostkonfliktes behandelt. Mit Hilfe von unterschiedlichen Materialbearbeitungen werden die Zerstörungen von Existenzen und Leben in Palästina und Israel symbolisiert. Es wird Bezug genommen zu traditionellen palästinensischen Stickereien, die als Handarbeiten innerhalb der Looks realisiert werden. Ein persönlicher Bezug zur Arbeit wird hergestellt, in dem alte Familienfotos in Groß- und Kleinformat auf die Kleidung gedruckt wurden.“ Betreut von: Prof. Willemina Hoenderken und Prof. Philipp Rupp
Karina Reich: „the more of less“ (Master)
„Wie viel Kleidung brauchen wir wirklich? Wie können wir diese reduzieren und variabler gestalten, um weniger zu besitzen, jedoch mehr Möglichkeiten des Tragens zu schaffen? Wie muss Kleidung gestaltet sein, so dass der/die Tragende das Kleidungsstück individuell modifizieren kann? Die von mir entwickelten Kleidungsstücke geben eine gestalterische Antwort auf diese Fragen; sie sind veränder- und anpassbar und durch Erweiterung oder Reduktion von funktionalen Formelementen können sie unterschiedliche Zustände und Erscheinungsbilder am Körper annehmen.“ Betreut von: Prof. Meiken Rau und Prof. Anna Zika
Muriel Vogt: „SOUVENIRS“ (Bachelor)
„Mit Stricknadeln und einem Garnfaden werden Maschen gebildet, die immer wieder, Masche für Masche, Reihe nach Reihe, mit sich verschlungen werden, sodass nach einigen Verschlingungen der Maschen eine komplexe Fläche entsteht. Die Kollektion „SOUVENIRS“ befasst sich mit der Sentimentalität, die durch die Betrachtung und Analyse von Urlaubsfotografien aus Familienfotoalben der 1970er und 1980er Jahre aufkommt. Im Kontext zu den sentimentalen Gefühlen steht der Wunsch nach Erinnern und Umschließen der festgehaltenen Urlaubsmomente, um der Endlichkeit des Verlustes und des Vergessens entgegenzuwirken. Das Handwerk des Strickens dient als textiles Fundament für die Entwicklung der Kollektion, indem es als Bindeglied zwischen Sentiment und Kleidung steht.“ Betreut von: Prof. Philipp Rupp und Prof. Willemina Hoenderken