Motivational Interviewing
Blended-Learning Team, Katholische Hochschule NRW (Köln)
Jede Krise hat nicht nur ihre Gefahren, sondern auch ihre Möglichkeiten – (Martin Luther King)
Auf die Frage, ob sich der Corona-Pandemie auch etwas Gutes abgewinnen lässt, antworten wir ebenfalls mit „Ja!“
Der katholischen Hochschule NRW war es schon vor der Pandemie wichtig, sich am aktuellen Zeitgeist zu orientieren und Digitalisierung an der Hochschule ernst zu nehmen und voranzutreiben. Zum einen blicken wir mit Stolz auf die adäquate technische Ausstattung der Lehr- und Lernräume an den Hochschulen, zum anderen ist ein Blended-Learning T eam seit mehreren Jahren fester Bestandteil der hochschulinternen Infrastruktur. Dieser Bereich konnte mit Blick auf die steigenden Bedarfe durch die Pandemie ausgebaut werden.
Da sich die Lehr- und Lernräume durch die Pandemie gänzlich in digitale Räume verlagerten, stellte sich schnell die Frage, wie man dem Anspruch, gut ausgestatteter Lehr- und Lernräume mit entsprechend adäquater digitaler Lehr- und Lernkonzepte, gerecht werden kann. Ganz nach dem Motto „Leave no one behind“ sollte den Studierenden auch in diesen schwierigen Zeiten eine bestmögliche Beratung, Begleitung und Lehre angeboten werden, um ein zielführendes Lernen zu ermöglichen.
Schnell wurde jedoch klar, dass dies Kreativität verlangt, da die katho primär praxisnahe Studiengänge wie „Soziale Arbeit“ anbietet, bei denen der Praxisbezug und Praxiserfahrungen essenzieller Bestandteil sind. Wie gelingt es also den Studierenden reellen Kontakt zu Menschen, Gesprächsführung und reale Fälle, die Ihnen in der Praxis begegnen können, bestmöglich digital zu veranschaulichen und zur Verfügung zu stellen?
Das Blended-Learning Team hat hierzu in Zusammenarbeit mit einem Lehrenden der Hochschule vier Lehrvideos zum Thema „Motivational Interviewing“ entwickelt und produziert, die durch eine Anschauungsmöglichkeit die Vermittlung von klientenzentrierter Beratung erleichtern sollen. Im Fokus stehen hierbei die Beratungstechniken der (angehenden) Berater_innen.
Inhalte & Umsetzung
In Phase 1 des Projektes wurden, in Zusammenarbeit mit vier Schauspieler_innen, vier Fallbeschreibungen in Beratungssituationen aus der Praxis für mehrere Situationen entwickelt und in einen Lehrfilm umgesetzt. Die Klient_innen wurden in einem kurzen Vorstellungsfilm gezeigt (immer einzeln). Im Hintergrund des Filmes klären die Hauptpersonen die Zuschauer_innen über ihre aktuelle Lage auf. Dieser Teil des Filmes sorgt dafür, dass die Zuschauer_innen mehr über die Klient_innen erfahren und eine erste Anamnese durchführen können.
In Phase 2 des Projektes wurden die Beratungsgespräche mit zwei Psychotherapeutinnen aufgenommen. Die Studierenden sollen zu den Fallbeschreibungen mögliche passgenaue, personenbezogene Beratungen gezeigt bekommen.
In Phase 3 des Projektes wurden die produzierten Lehrvideos in ein Online-Lernmodul überführt.
Wir sind glücklich über das Ergebnis der Lehrfilme und auch erstaunt darüber, welche neuen Möglichkeiten sich durch eine veränderte Perspektive, bedingt durch die Pandemie, durch bereits vorhandene technische Ausstattung umsetzten ließen.
Wir denken nicht, dass Lehrfilme die reelle Praxisphase gänzlich ersetzen können, jedoch glauben wir, eine Chance erkannt zu haben, dass sich das Format der Lehrfilme als adäquates Begleitmaterial auch in Zukunft zur Vorbereitung reeller Gespräche und Fälle eignet, um mögliche Berührungsängste zu minimieren und die Studierenden noch besser auf die Praxis vorzubereiten. Zudem können die produzierten digitalen-Lehrangebote über Jahre hinweg effizient in der Lehre eingesetzt werden.