Internationale studentische Zusammenarbeit im Homeoffice
„Ich liebe es zu reisen, darum habe ich mich für dieses Projekt auch beworben.“ Die Studentin Marisa Oster ist dennoch nicht enttäuscht, dass sie nicht wie geplant im Mai nach Novosibirsk reisen wird. Dafür lernt sie jetzt viele andere Dinge.
Marisa Oster studiert im zweiten Semester Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Coburg und belegt das Wahlfach Internationales Projektmanagement. Dieses Modul der Fakultät Wirtschaftswissenschaften bietet Professor Dr. Eduard Gerhardt nun schon zum wiederholten Mal an. Gemeinsam mit Studierenden der russischen Partneruniversität Novosibirsk State Universtiy of Economics and Management wird an einem Projekt gearbeitet. Damit verbunden sind normalerweise gegenseitige Besuche in Russland und Coburg. Die Reise ist jetzt erst einmal auf Oktober verschoben worden. Die internationale Zusammenarbeit funktioniert trotzdem problemlos, vorerst eben ohne „Geschäftsreisen“.
Fünf Studierende der Hochschule Coburg und vier aus Novosibirsk arbeiten gemeinsam an einem Projekt der Firma Vodafone. In verschiedenen kleinen Arbeitsgruppen geht es um die Vermarktung eines Produktes, Teambuilding, Öffentlichkeitsarbeit und einen Videodreh. Der einzige Unterschied zu den Projekten der vergangenen Jahre liegt im Moment darin, dass sich die Gruppen nur virtuell treffen können. Dafür gibt es wöchentliche Jour Fixe auf Skype. „In diesen Meetings stellen wir unsere bisherigen Ergebnisse vor und besprechen sie mit allen. Außerdem erfolgt Kommunikation in WhatsApp-Gruppen und per Mail,“ berichtet Marisa Oster. Ein Projektleiter koordiniert alle Vorgänge und hält Kontakt zu Professor Gerhardt und den Studierenden. Organisation ist eben alles.
Oster ist begeistert: „Es ist wie im richtigen Arbeitsleben, man kann reinschnuppern, wie es wäre, wenn man Managementaufgaben hat.“ Das ist auch das Ziel der Veranstaltung. Professor Gerhardt ist überzeugt: „Projektmanagement kann man nicht aus Büchern und nicht im Hörsaal lernen. Projekte muss man machen!“ Dass alles auf Englisch stattfindet, war anfangs für alle etwas gewöhnungsbedürftig. Doch mittlerweile haben alle genug Selbstvertrauen entwickelt und trauen sich, einfach Englisch zu sprechen. Mit den russischen Studierenden gibt es manchmal zwar Verständigungsprobleme, doch je besser man sich kennen lernt, umso einfacher wird es. Der Erwerb interkultureller Kompetenzen ist schließlich auch ein Lernziel dieses Moduls. Außerdem geht es um Planung und Steuerung des Projektes, Geschäftskommunikation, sowie Teamarbeit.
Marisa Oster findet die realen Bedingungen des Projektes einfach interessant: „Es ist schön zu erleben, was man alles machen und bedenken muss, wenn man einmal richtig arbeitet.“ Ihren russischen Kolleginnen und Kollegen geht es in der jetzigen Zeit übrigens ganz ähnlich, weiß die Studentin: „Sie können sich gerade auch nicht persönlich treffen, und manchmal funktioniert dort die Technik nicht so gut.“ Durch dieses Projekt wird das internationale Team sicher richtig gut zusammenwachsen und dann werden die Treffen im Herbst in Russland und Coburg umso schöner.
Foto: privat