Hochschule unterstützt Mediziner in der Region
Visiere für Klinikpersonal aus dem 3D-Drucker
Auch die Hochschule Emden/Leer möchte ihren Beitrag zur Unterstützung der Region in der Corona-Krise leisten. Im hauseigenen FabLab werden seit dieser Woche am 3D-Drucker medizinische Visiere zum Schutz der Augen für Ärzte und Klinikpersonal hergestellt. Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus sind diese derzeit Mangelware auf den Stationen in Ostfriesland.
Heiko Goldenstein, Prokurist der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden mbH, hatte sich am Dienstag mit seinem Anliegen an Hochschulpräsident Prof. Dr. Gerhard Kreutz gewandt. Die benötigten Kunststoff-Visiere werden bei Operationen und der Behandlung von Corona-Patienten zusätzlich zu den Atemschutzmasken getragen, da neben Mund und Nase auch die die Schleimhäute der Augen mögli-che Eintrittspforten für Krankheitserreger sind. Auch Dr. Dirk Mascher vom Emder Ärzteverein begrüßt die Aktion: „Die Visiere sind wegen ihrer Unauffälligkeit beim Arzt-Patienten-Kontakt positiv zu bewerten, tragen sich leicht und die Folie be-schlägt beim Atmen nicht, ganz im Gegensatz zur Brille beim Tragen eines Mund-schutzes.“
Noch am Dienstag wurden die ersten Drucke bei einigen Kollegen und Studieren-den aus dem Fachbereich Technik im heimischen Arbeitszimmer gestartet, wie Thomas Ebel, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule, berichtet. Der Großteil erfolgt nun über den großen 3D-Drucker im Labor für Additive Fertigung von Prof. Dr.-Ing. Kathrin Ottink. als Vorlage diente ein Modell, das eine schwedische Firma kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Es wurde leicht angepasst, um eine größere Stückzahl produzieren zu können. „Ein Vorteil des von uns verwendeten Modells ist, dass in der Regel kein Gummiband erforderlich ist“, so Ebel. Er und seine Kollegen gehen davon aus, pro Woche rund 300 Visiere drucken zu können. Bislang wurden etwa 200 der speziellen Halterungen aus Polyamid produziert, in die die Folie ein-gehängt wird.
Und auch in der Abteilung Naturwissenschaftliche Technik wurde ein wichtiger Bei-trag geleistet: Dort haben Prof. Dr. Gerhard Illing und der wissenschaftliche Mitarbei-ter Ingo Stein in der vergangenen Woche rund 200 Liter Desinfektionsmittel produ-ziert, das über den Krisenstab der Stadt Emden an Pflegeeinrichtungen in der Region verteilt worden ist. Laut Illing wurden dabei die letzten Ressourcen der benötigten Inhaltsstoffe verwendet, die derzeit nicht nachgeliefert werden können.
„Wir sind sehr froh und dankbar, die medizinischen Einrichtungen in dieser Situation durch das herausragende Engagement unserer Beschäftigten unterstützen zu kön-nen“, so Hochschulpräsident Prof. Dr. Gerhard Kreutz.