Forschungsprojekt „Zukunftslabor Gesundheit“ in Niedersachsen startet
Jade Hochschule entwickelt sensorbasierte Techniken zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung
Neue digitale Technologien für die Gesundheitsversorgung und Pflege entwickeln Wissenschaftler_innen der Jade Hochschule und anderer niedersächsischer Hochschulen jetzt im „Zukunftslabor Gesundheit“. Das Forschungsprojekt wird von der Universitätsmedizin Göttingen geleitet und mit rund 3,7 Millionen Euro vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) gefördert.
Gesundheitstechnologien in der Breite verfügbar machen
Leistungsfähige und kostengünstige Sensoren ermöglichen auch im Gesundheitsbereich eine umfassende Aufnahme von Daten, die über weite Strecken übertragen und zusammengeführt werden können. Mit körper- und raumbezogenen Sensoren können Vitalparameter wie Atmung, Puls oder Temperatur im klinischen oder auch im privaten Umfeld kontinuierlich aufgezeichnet werden. Am Institut für Technische Assistenzsysteme (ITAS) der Jade Hochschule sollen unter der Leitung von Prof. Dr. Melina Frenken nun sensorbasierte Techniken entwickelt werden um unterstützende Gesundheitstechnologien in der Breite verfügbar zu machen und dadurch Patient_innen und Angehörige während der Pflege oder Mobilisation zu unterstützen. Auch die Fernpflege (Remote Care) im ländlichen Raum soll durch die neuen Technologien ermöglicht werden.
„Um die Sensorik intelligent nutzbar zu machen, müssen die Daten aus verschiedenen Quellen integriert und nahezu in Echtzeit verarbeitet werden, so dass Aktionen ausgelöst werden können“, sagt Dr. Melina Frenken, Professorin für Gebäudesystemtechnik und Ambient Assisted Living. Herausforderungen seien hierbei der sichere Transport von Daten und die standardisierte Einbindung verschiedener Geräte. Auch die Zusammenführung von Informationen und die zeitnahe Analyse müssten bearbeitet werden. „Die Kombination klinischer Sensoren mit Consumer Geräten und Anwendungen, zum Beispiel auf mobilen Endgeräten wie Smartphones, muss hohe Kriterien zur Qualitätssicherung erfüllen“, erklärt die Wissenschaftlerin. „Bisher fehlen aber Prozesse, wie solche Informationen mit den qualitätsgesicherten Daten einer Patientenakte zusammengeführt werden können.“
Inhaltliche Schwerpunkte des „Zukunftslabors Gesundheit“
Zentrale Aspekte für die Arbeit des „Zukunftslabors Gesundheit“ sind der Einsatz neuer digitaler Methoden in Versorgung und Pflege, eine evidenz- und datenbasierte Medizin und die Gestaltung gesundheitsfördernder Lebenswelten. Auch smarte Implantate und neuartige (Bio-)Sensorik, eine personalisierte Medizin sowie umfassende Versorgungsforschung sind Forschungsthemen des Zukunftslabors. Besonders bedeutend sind die Schwerpunkte transnationale Medizin, die Versorgung in der Fläche und die individuelle Prävention im Sinne einer gesunden Lebensplanung.
Zum Forschungsprojekt
Im Rahmen der Ausschreibung „Zukunftslabore Digitalisierung“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) hat sich der Forschungsverbund mit seinem Konzept für das „Zukunftslabor Gesundheit“ erfolgreich durchgesetzt. Das Projekt ist Anfang Oktober gestartet und wird für eine Laufzeit von fünf Jahren mit rund 3,7 Millionen Euro gefördert. Geleitet wird es von der Universitätsmedizin Göttingen, beteiligt sind neben der Jade Hochschule und der Universität Oldenburg auch Hochschulen in Göttingen, Hannover, Braunschweig und Osnabrück.
Das „Zukunftslabor Gesundheit“ ist eines von insgesamt sechs (virtuellen) Plattformen im Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN), das derzeit auf Initiative des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur aufgebaut wird.
Foto: OFFIS/ZDIN, honorarfrei