Digitale Lehrprojekte erhalten Förderung vom Land
Zwei Projekte, an denen die staatliche Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) beteiligt ist, werden vom Land über die Förderlinie „OERContent.nrw“ gefördert.
Auch die Wissenschaftler*innen der hsg Bochum haben seit Beginn der COVID-19-Pandemie alle Hände voll zu tun, um die Lehre ins Digitale umzustellen. Um weitere Ideen umsetzen zu können, hilft die Förderung vom Land natürlich sehr“, reagierte Prof. Dr. Sven Dieterich, Vize-Präsident für den Bereich Studium und Lehre der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum), auf die Förderzusage des Landes für zwei Projekte, an denen die hsg Bochum mitwirkt.
Gemeinsam mit der Digitalen Hochschule NRW (DH.NRW) fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft in der Förderlinie ‚OERContent.nrw‘ (Open Education Ressources) 18 Konzepte für digitale Lehr- und Lernformate mit insgesamt 10,5 Millionen Euro. Die ausgewählten Anträge, bei denen mindestens drei Hochschulen an E-Learning-Formaten zusammenarbeiten, erhalten laut Ministerium bis zu 1,5 Millionen Euro. Bei den E-Learning-Formaten kann es sich um Online-Kurse, Lern-Videos oder virtuelle Labore handeln. Ziel ist, die Konzepte schnell umzusetzen, damit die Lehr- und Lerninhalte zeitnah in das neue Online-Landesportal ORCA.nrw (Open Ressources Campus NRW) eingestellt werden können und so allen Studierenden und Lehrenden in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stehen.
Wissenschaftler der hsg Bochum sind an zwei der 18 erfolgreichen NRW-Projekte beteiligt. An dem Projekt ‚Institutionelle Rahmenbedingungen der Pflegeversorgung‘ sind neben der hsg Bochum die Hochschule Niederrhein, die Fachhochschule Münster und die Hochschule Rhein Waal beteiligt. Die Hochschule Niederrhein hat die Konsortialführung inne. Ziel des Vorhabens ist es, ein Online-Lehr-/Lernangebot für Studierende im Bereich der Pflege- und Gesundheitswissenschaften zu entwickeln, das das Thema ‚Institutionelle Rahmenbedingungen der Pflegeversorgung‘ unter verschiedenen Aspekten beziehungsweise Perspektiven beleuchtet.
Das geplante Lehr-/Lernangebot zielt auf die Qualifizierung für Leitungsaufgaben in Einrichtungen der stationären und ambulanten Pflegeversorgung sowie in der Beratung von Einrichtungsträgern dieser Versorgungsangebote ab. Dabei wird das Zusammenwirken sowohl pflege- und gesundheitswissenschaftlicher als auch betriebs- und finanzwirtschaftlicher Fragestellungen im Hinblick auf eine Befähigung zu interdisziplinärer Zusammenarbeit in den Fokus gestellt. Vor diesem Hintergrund erfordert es die Vermittlung von Kompetenzen auf mehreren Ebenen.
„Seitens der hsg Bochum werden wir hierzu zwei der acht Modulbausteine entwickeln, zum einen den Baustein Nummer fünf: ‚Qualität der Pflegeversorgung‘, wobei es hier um das Verständnis des Qualitätsmanagements als Führungsinstrument geht, welches der Steuerung von sozialen Systemen im Gesundheitswesen dient, und zum anderen um den Baustein Nummer acht: ‚Kommunikation in der Pflegeversorgung‘, wobei der Fokus hier auf den Kommunikationsprozessen innerhalb der Interaktionssysteme der pflegerischen Versorgung liegt“, erläuterte Dr. Ismail Özlü, Vertretungsprofessor für Akutpflege/Critical Care der hsg Bochum.
Im Projekt ‚Digital HISTO NRW‘ (Digitale Histologie in Hochschulmedizin, Bio- und Gesundheitswissenschaften in Nordrhein-Westfalen) arbeiten Wissenschaftler der hsg Bochum mit den medizinischen Fakultäten der Universität Duisburg-Essen, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zusammen. Ziel ist, die Lehre durch interaktiv gestaltete Digitalisierungsprojekte und Tutorials für Studierende in anatomischen Fächern zu verbessern. Bei der Histologie geht es um die Wissenschaft von den Geweben des menschlichen Körpers. Das Land fördert das mit einer Laufzeit von zwei Jahren geplante Gesamtprojekt mit 1,6 Millionen Euro.
„Akademisch ausgebildete Logopäd*innen erwerben besonders fundierte anatomische Grundkenntnisse, beispielsweise im Hals-Nasen-Ohren-Bereich oder zum Aufbau des Gehirns. Digitale Anwendungen bieten große Potenziale, die Lehre über die Strukturen unseres Körpers interaktiver und damit pädagogisch noch nachhaltiger zu gestalten“, so Dr. Sascha Sommer, Professor für Kognitive Neuropsychologie im Studienbereich Logopädie der hsg Bochum.
Prof. Dr. Christian Grüneberg, Leiter des Studienbereichs Physiotherapie fügte hinzu: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den fünf medizinischen Fakultäten und unserem Studiengang Physiotherapie. Wir können unsere 10-jährige Erfahrungen des kompetenzbasierten Lernens einbringen und entsprechend allen Studierenden durch dieses Konsortium anschaulicher die Form und Funktion unterschiedlicher Gewebearten sowie dessen krankheitsbezogenen Veränderungen und Anpassungen auf therapeutische Reize interaktiver darstellen. Somit erreichen wir eine engere Verzahnung der wichtigen anatomischen Grundlagen mit der späteren gesundheitsbezogenen Dienstleistung.“
„Ebenso wie in der Medizin ist es für die Studierenden der Gesundheitsberufe wichtig, dass sie optimal für die gesundheitliche Versorgung vorbereitet werden. Dazu muss auch das Potenzial der Digitalisierung in der Lehre genutzt werden. Dies besteht für uns in diesem Projekt insbesondere in der Entwicklung von Lehrformaten, die einen gelungenen Transfer medizinischen Grundlagenwissens in die hochschulische Qualifizierung von Therapeuten ermöglichen. Es freut mich sehr, dass wir das auch in diesem Projekt im interprofessionellen Austausch mit medizinischen Kooperationspartnern tun können“, ergänzte Sven Dieterich.
Foto: hsg Bochum (Volker Wiciok)