Dicke Luft im Klassenzimmer: FH-Team entwickelt CO₂-Messgerät
Wenn Schülerinnen und Schüler in ihrer Klasse saßen, war es entweder zu kalt oder zu stickig. Beides ist für das erfolgreiche Lernen nicht gut. Aber gerade in Zeiten der Pandemie sind sie und ihre Lehrerinnen und Lehrer auf regelmäßiges Lüften angewiesen. Denn: Das verhindert zu hohe Kohlenstoffdioxid (CO₂)-Werte in der Luft. Das ausgeatmete CO₂ ist ein Indikator dafür, dass viele Aerosole in der Luft sind, die zu einer Ansteckung führen können. Also: Dauerhaft die Fenster öffnen und Bibbern! Oder? Fast: Das Bundesumweltamt empfiehlt, nur dann zu lüften, wenn der CO2-Gehalt besonders hoch ist. Nur, wann ist der richtige Zeitpunkt, und wann ist die Luftqualität gut? Das lässt sich anhand der CO2-Konzentration bestimmen, die die Lehrkraft auf CO2-Messgeräten ablesen kann. Aber: Solche Messgeräte sind teuer und aktuell schwer zu bekommen.
Einige Professoren des Fachbereichs für Elektro- und Informationstechnik der FH Aachen haben dafür jetzt eine Lösung gefunden, die nicht nur nützlich, sondern auch lehrreich ist: ein preiswerter Bausatz mit vorrätigen Materialien für ein hochwertiges CO2-Messgerät. Dieses Messgerät soll in Schulen zum Einsatz kommen – und sogar im Unterricht selbst. Die Anleitung gibt es für die Lehrkraft als Online-Tutorial, so dass das Messgerät aus dem Baukasten mit den Schülerinnen und Schülern zusammen aufgebaut und besprochen werden kann – zu einem Selbstkostenpreis von ca. 65 Euro.
„Das Messgerät ist für den Unterricht auf unterschiedlichen Leveln nutzbar. Es kann einerseits ‘nur‘ zusammengesteckt werden. Wer aber andererseits schon weiter ist, könnte sich sogar an der Software probieren“, erklärt Prof. Dr. Michael Reke vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik, der das Projekt vor allem von technischer Seite betreut.
Die Idee brachte Prof. Dr. Alexander Ferrein bereits Ende Oktober ein. Im Februar 2021 ist nicht nur die Entwicklung des Messgeräts abgeschlossen, sondern das Team ist schon einige Schritte weiter: In einer Grundschule in Grevenbroich wurde es im Dezember mit den Kindern bereits aufgebaut, eine eigene Internetseite (https://co2meter.fh-aachen.de/) erklärt das Projekt, und darüber hinaus laufen weitere Kooperationsgespräche, so dass viele Schulen der Region von dem Baukasten und dem Messgerät profitieren können. Entwickelt und betreut wird das Projekt im neuen „Makerspace“ des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik. Dieser Raum soll den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen, eigene Ideen auf dem Campus Eupener Straße umzusetzen. Hier gibt es Arbeitsplätze, Materialien und eine Ausstattung, die beispielsweise einen 3-D-Drucker beinhaltet. Der Makerspace soll in Zukunft vor allem von Studierenden genutzt werden. Prof. Dr. Thomas Dey, ebenfalls Teil des Fachbereichs und des Teams des CO2-Messgeräts, erklärt: „Wir wollen Studis dazu bekommen, in diesem interdisziplinären Lernlabor eigene Ideen umzusetzen.“ Und das geht dann dank des ersten Projekts des Makerspace sicher auch ohne Bibbern.