Der Wochenbettdepression vorbeugen
Stimmungsschwankungen, Babyblues oder Wochenbettdepression. Viele junge Mütter sind davon betroffen. Acht von 100 Frauen erleiden eine sogenannte postpartale Depression. Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Coburg erforscht in ihrer Doktorarbeit, welche Techniken zur Selbstfürsorge den Betroffenen helfen können, eine Wochenbettdepression zu verhindern oder besser damit umzugehen.
Maria Kuhn begleitet für ihre Doktorarbeit Frauen in der letzten Zeit der Schwangerschaft und im Wochenbett am Universitätsklinikum Regensburg, der Partneruniversität für ihre Promotion. Das Ziel ist, werdende Mütter schon frühzeitig zu sensibilisieren, um im Wochenbett gegen Stimmungskrisen oder gar depressive Verstimmungen gewappnet zu sein. Die kooperative Promotion wird von der Hochschule Coburg und der Universität Regensburg betreut. Das Konzept hat Maria Kuhn mit Prof. Dr. Thomas Loew, dem Chefarzt für Psychosomatik am Universitätsklinikum Regensburg, erarbeitet: „Das Thema passt sehr gut zu uns. In Regensburg haben wir jedes Jahr 2000 Geburten.“ Kuhn begleitet die werdenden Mütter mit dem Konzept und gibt ihnen praktische Tipps. Loew führt weiter aus: „Diese Angebote sind online und mit den Apps, die wir hier selbst entwickelt haben, sehr gut umsetzbar.“ Bei der Arbeit geht es vor allem um frühzeitige Information, um Prävention. Ein gesellschaftlich relevantes Thema, findet Professor Loew: „Neu bei der Arbeit von Frau Kuhn ist, dass man die Patientinnen im Vorfeld sensibilisiert. So können sie sich später selbst besser einschätzen und reagieren, das kann Leiden verringern.“
Ein Stipendium für herausragende Forschung
Das Thema der Promotion ist so wichtig, dass die Doktorandin in das Förderprogramm der Evangelischen Studienstiftung Villigst aufgenommen wurde. Maria Kuhn freut sich, denn „Es ist etwas Besonderes, ein Vollzeitstipendium von Villigst zu erhalten.“ Derzeit werden durch das Begabtenförderungswerk in Deutschland rund 250 Promovierende aller Fachrichtungen an Universitäten und Hochschulen gefördert.
Außerdem wurde ihr Projekt auch im Bayerischen Wissenschaftsforum (BayWISS) aufgenommen. Das BayWISS-Verbundkolleg „Gesundheit“ vernetzt Forscherinnen und Forscher aller Hochschulen in Bayern und bietet eine Plattform für die Entwicklung von Synergien. Professor Kohls, der die Doktorarbeit an der Hochschule Coburg betreut, erklärt die Vorteile des Verbundes: „Durch BayWISS ist man in einem strukturierten Promotionsprogramm, was es Frau Kuhn als Absolventin einer Hochschule für angewandte Wissenschaften deutlich leichter macht, an einer Universität zu promovieren und dabei auch keine Unklarheiten an späterer Stelle entstehen können.“ Darüber hinaus gibt es in dem Verbund zahlreiche Mentoren- und Informationsprogramme, sowie einen finanziellen Beitrag, der für die Anschaffung von Büchern und den Besuch von Kongressen verwendet werden kann.
Diese Rundum-Unterstützung zahlt sich nicht nur für die Doktorandin aus. Letztendlich werden viele junge Mütter von ihren Erkenntnissen profitieren. Professor Loew resümiert: „Unterm Strich: Maria Kuhn macht ganz moderne Medizin!“
Text: Pia Dahlem, Hochschule Coburg